Mutig – stark – beherzt: für eine Welt ohne Krieg

Auch dieses Jahr lockte der Evangelische Kirchentag zur aktiven Teilnahme, diesmal in Hannover.
Frühzeitig wurde bekannt, dass Organisationen und Gruppen der Friedensbewegung einen eigenen Ort außerhalb der Hannover-Messe als das Ökumenische Friedenszentrum (ÖFZ) beziehen würden. Dieses tagte nach gründlicher Vorbereitung am 1. – 3. Mai in den ver.di-Höfen, dem Seminarbereich der Gewerkschaft mitten in der Stadt in einer multinationalen Umgebung als ‚alternativer Kirchentag‘. Der Ausschluss vom offiziellen Kirchentag schmerzt ein wenig, doch boten die gemieteten Räume und das eigene Programm mehr Kontinuität für Veranstalter und Gäste. Die Resonanz war überwältigend, immer wieder mussten Interessierte draußen bleiben wegen voller Vortragsräume.
Als Netzwerk Friedenssteuer waren wir Kooperationspartner mit 24 weiteren Gruppen, die teilweise eigene Stände hatten und zu Workshops einluden. Die rund 20 000 Euro für Raummiete und Öffentlichkeitsarbeit brachten diese Gruppen zusammen mit weiteren Spendern auf.
Das Organisationsteam des ÖFZ hatte in sorgfältiger Arbeit den Christlichen Friedensruf Hannover 2025 vorbereitet. Dieser Friedensruf mit alt- und neutestamentlichen Aussagen und Konkretionen in 7 Artikeln ruft zur Nachfolge Christi auf, damit zur Gewaltlosigkeit und Versöhnung, Feindbilder werden hinterfragt über Grenzen hinweg. Es geht um den Kern der christlichen Botschaft, der von unseren Volkskirchen kaum noch vermittelt und gelebt wird, besonders in dieser Zeit der psychologischen und politischen Aufrüstung.
Alle 7 Artikel wurden am 1. Mai in der Friedenssynode besprochen und der Friedensruf beschlossen. Das Ziel ist, friedensfähig statt kriegstüchtig zu werden und den Aufruf in Kirchengemeinden und anderen Gremien bekannt zu machen und zu diskutieren. Unmittelbar nach Verabschiedung wurde der Aufruf der Presse übergeben.
In Bibelarbeiten und Vorträgen konnte man Margot Käßmann, den EKD-Friedensbeauftragten Bischof Friedrich Kramer, den Badischen Landesbischof i. R. Jochen Cornelius-Bundschuh, den mennonitischen Theologen Fernando Enns, die Theologin Klara Butting und andere erleben und mit ihnen diskutieren. Auch musikalisch boten die drei Tage in den ver.di-Höfen Höhepunkte mit neuen und bekannten Friedensliedern, etwa bei der musikalischen Lesung „Entrüstet euch“ mit Margot Käßmann, Bärbel Fünfsinn – Gesang und Bertold Becker – Piano.
Für das Netzwerk Friedenssteuer hatte unser Vorsitzender Jan Birk einen Workshop vorbereitet mit dem Thema ‚Kein Geld für Krieg – Zivilsteuergesetz‘ mit Informationen, Begründung und Diskussion zu Pro & Kontra. Alle sieben anwesenden Friedenssteuer-Aktiven nahmen daran teil sowie eine kleine Gruppe Interessierter. Die Zumutung, dass wir alle als Steuerzahler Aufrüstung und Krieg lebenslang finanzieren müssen, führt dazu, dass wir einen legalen Ausweg über ein Zivilsteuergesetz erreichen wollen.
An unserem Stand hatten wir in den Vortragspausen zahlreiche Gespräche mit Menschen, die sich für unsere Arbeit interessierten, Material mitnahmen und auch etwas spendeten.
Durch den Abstand zum offiziellen Kirchentag kamen vorwiegend ‚alte Hasen‘ in die ver.di-Höfe, jedoch weniger junge Menschen. Diese konnten wir in Kirchen Hannovers bei anderen Veranstaltungen, etwa in der Christuskirche beim permanent-Liedersingen über 3 Tage erleben. Und natürlich vor den großen Bühnen in der Stadt, wo sich die Menge beim Eröffnungsgottesdienst drängte und bis in die Nacht von fetzigen Bands bei Stimmung gehalten wurde.
Informationen und Bilder vom ÖFZ sowie der ‚Christl. Friedensruf Hannover 2025‘ mit angefügten polit. Forderungen:
https://friedenstheologie-institut.jimdofree.com/praxisfelder/friedenssynode-2025/